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Erzbischof Dr. Ludwig Schick

 

150 Jahre Pfarrei Ebing, 25. Juli 2021

 

Les: 2 Kor 4,7-15

Ev: Mt 28,20-28

 

Liebe Schwestern und Brüder,

lieber Herr Pfarrer Schürrer,

Herr Bürgermeister,

     liebe Ebinger!

 

  1. Gern feiere ich heute mit Ihnen das Jubiläum „150 Jahre Pfarrei Ebing“ am Festtag Ihres Kirchenpatrons, des hl. Jakobus. Zunächst und zuerst möchte ich Ihnen gratulieren. „Gratulari“ aus dem Lateinischen bedeutet: sich freuen und Dank sagen. Beide Bedeutungen hängen eng zusammen! Wir können uns nur wirklich freuen, was ja mehr ist als kurzfristigen Spaß haben oder einmal herzhaft lachen - auch das gehört zum Leben dazu -, wenn wir dankbar sind. Dankbarkeit und echte Freude werden meist still und tief im Herzen empfunden. Freude und Dankbarkeit kommen aus der Einsicht und dem Wissen, dass etwas richtig und gut ist für uns und unser Leben.
  2. Wenn wir uns über 150 Jahre Pfarrei St. Jakobus Ebing freuen und dankbar sind, dann aus der Einsicht, dass die Pfarrei gegründet wurde - was jetzt auch für die Seelsorgeeinheit gilt -, damit in einem umschriebenen Territorium bestmöglich die Kirche mit ihren drei Gaben und Aufgaben präsent ist und wirkt. Diese drei Aufgaben sind:
  • Die Verkündigung der Frohen Botschaft in Predigt, Katechese, Schulunterricht, Erwachsenenbildung, auch Pfarrbrief und Medien.
  • Die Feier der Gottesdienste, die, wie es in der Bayerischen Verfassung für den Sonntag heißt, die Seele erheben sollen zu Gott und auch zueinander.
  • Die dritte Gabe und Aufgabe der Kirche: Sie soll Gemeinschaft bilden; Gemeinschaft, die vom Geist Jesu Christi geprägt ist, in der sich die Menschen gegenseitig Leben in Fülle ermöglichen durch Hilfsbereitschaft, durch Trost im Leid, durch Beistand im alltäglichen Leben, Gemeinschaft, in der vor allem die aufgehoben sind, die sich schwer selbst helfen können: die Armen, die Menschen mit Behinderung, die Fremden, die alten Menschen.
  1. Für diese drei Gaben und Aufgaben wurde die Pfarrei Ebing vor 150 Jahren gegründet. Das feiern wir heute, dafür sind wir dankbar! Das ist wirksam geworden in all den 150 Jahren.

     Derzeit wird hinsichtlich Kirche viel von Krise geredet, von Niedergang, von Relevanzverlust, Schrumpfung etc. Natürlich ändert sich etliches derzeit in der Gesellschaft und auch in der Kirche. Die Gesellschaft wird weltlicher, Gott wird weniger ernst und wichtig genommen. Religion spielt eine geringere Rolle. Die Kirche nimmt ab an Zahl und Bedeutung. Ob das gut ist oder auf Dauer sich doch schädlich für die Menschen und Gesellschaft auswirkt, ist die Frage!

     Aber zur ganzen Wahrheit gehört, dass die Kirche in diesen drei Funktionen aktiv und auch wirksam ist, auch heute und nicht schlecht. Überall wird die Frohe Botschaft verkündet und Menschen, die eine humane Gesellschaft wertschätzen und erhalten wollen, spüren das. Auch viele junge Eltern bekennen auch – selbst wenn sie nicht regelmäßig in die Kirche gehen –, dass es wichtig ist, dass den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Werte und Tugenden des Evangeliums vermittelt werden. Sie wollen, dass das Vertrauen auf einen guten Gott, die Hoffnung und die christliche Liebe lebendig bleiben, so wie sie Jesus gelebt und gepredigt hat. Menschen, die eine geordnete Welt und Gesellschaft wollen, wissen, dass es dafür Gottesdienst geben muss. Wir Menschen dürfen nicht verweltlichen. Verweltlichen meint, dass die Menschen sich nur noch um Geld, Besitz, Karriere kümmern oder nur das angestrebt wird, was die Olympischen Spiele als Motto haben: „Schneller, höher, stärker“ – jetzt haben sie wenigstens noch „gemeinsam“ hinzugefügt wegen Corona. Diese Weltlichkeit wird irgendwann zu eng in dieser Welt und fürs Leben. Wenn die Ozonschicht aus unserem weltlichen Leben so dicht wird, dass kein Sauerstoff für Leben und Zukunft mehr zu uns kommt, ersticken wir in unserer Weltlichkeit. Wir brauchen die Transzendenz! Wir brauchen die Öffnung zum Himmel, damit wir in dieser Welt leben können. Deshalb die Verkündigung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Deshalb müssen Gottesdienste gefeiert werden. Wir brauchen die Gemeinschaft, die vom christlichen Geist inspiriert ist, damit Nachbarschaftshilfe besteht, damit Trost gespendet, damit Respekt und Achtung bleiben, damit die Würde des Menschen und die Menschenrechte Zukunft haben, damit auch unsere Kulturvereine Bestand haben.

  1. All das, liebe Schwestern und Brüder, ist in den 150 Jahren hier in der Pfarrei Ebing geschehen unter dem Patrozinium des hl. Jakobus, der den Christen im Evangelium, das wir heute wieder gehört haben, sagt, dass wir einander dienen sollen zum Wohl aller und zum Gemeinwohl für alle. Jesus Christus sollen wir hoch und heilig halten. Er nimmt uns nichts Gutes und Schönes im Leben, sondern stärkt und vollendet es. Das Evangelium muss bleiben, damit die Würde des Menschen, die Werte für unser Leben, die Rechte, die jedem zukommen, Bestand haben und weitergegeben werden.
  2. Das Gute, das uns und unsere Vorfahren durch die Pfarrei St. Jakobus gegeben wurde, feiern wir heute in demütigem Selbstbewusstsein. Dabei danken wir den Pfarrern, Priestern und Diakonen, die hier tätig waren und sind, den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern; den Organisten und Mesnern, den Ministrantinnen und Ministranten, Kirchenpflegern, Verwaltungs- und Pfarrgemeinderäten sowie vielen anderen Ehrenamtlichen. Sie alle tragen zum Bestand und zur Effizienz der Pfarrei bei.
  3. Das soll weitergehen in Ebing, liebe Schwestern und Brüder. Sicher, heute in dem größeren Bezug des Seelsorgebereichs Main-Itz.

     Hören wir auf, immer nur von Krise, Verlusten, Bedeutungslosigkeit zu reden. Es geschieht in unseren Pfarreien und Seelsorgebereichen viel Gutes. Wir haben auch tüchtige Pfarrer, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Religionslehrerinnen und –lehrer. Wir werden auch mehr bekommen und wir werden wieder mehr Christen werden, wenn wir uns nicht selbst klein und mies reden, sondern in Heiligkeit und Gerechtigkeit, mit Mut und Energie die Botschaft Jesu Christi leben und verkündigen. Sie hat uns eine gute humane und soziale Vergangenheit geschenkt und sie wird uns eine gute Zukunft bereiten.

  1. Ich wünsche der Pfarrei Ebing unter dem Patrozinium des hl. Jakobus im Seelsorgebereich Main-Itz Gottes Segen. Mit Ihnen will ich mich weiterhin für die Zukunft der Kirche einsetzen, die die gute Botschaft Jesu Christi verkündet, die Gottesdienste zur Erhebung der Seele feiert und gemeinnützige und heilsame Gemeinschaft stiftet. Bleibt Eurer Kirche und Eurer Pfarrei treu, so spürt ihr die Treue Gottes und seinen Segen.

Amen.